Wollie ist 15 Monate alt und darf theoretisch die Begleithundeprüfung ablegen. Wieso uns das viel zu früh ist, haben wir dir im letzten Beitrag verraten. Damit sie lernt, sich trotz des Trubels auch bei Veranstaltungen zu konzentrieren, ging es zum Spaßturnier am Hundeplatz.
In der Serie Vom Welpen zum Begleithund berichten wir von Malinois Wollie und ihrem Training. Von Fortschritten, Herausforderungen und einzelnen Trainingsaufgaben.
Die Aufgaben beim Spaßturnier
Der Parcours beim Spaßturnier hatte mit einer Begleithundeprüfung nichts gemein. Lediglich ein paar Schritte Fußlaufen gehörten dazu. Ansonsten enthielt er viele Elemente aus dem Rally Obedience und Agility. So wurden wir mit den Rally Obedience-Schildern über den Hundeplatz gelotst.
Die Übungen waren ganz unterschiedlich. Sitz und Platz. Sprünge über Hürden. Wackelige und knisternde Untergründe. Bis hin zum Slalom durch die Beine und der Durchquerung zweier Tunnel. Um dem Ganzen etwas Nervenkitzel zu verpassen, lief der Parcours auf Zeit.

Für Wollie waren etliche Elemente neu. Den Tunnel kannte sie lediglich aus der Welpenzeit. Und Sprünge bislang gar nicht, da junge Hunde nicht viel springen sollen. Ehrgeiz, was eine Platzierung angeht, hatten wir also keinen. Uns ging es um etwas ganz anderes.
Spaßturnier als Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung – echt jetzt?
Jap, echt jetzt.
Wollie kannte viele der Aufgaben des Parcours nicht. Auf Zeit wollten wir auch nicht laufen. Und mit der Begleithundeprüfung hatte der erst recht nichts zu tun.
Wir haben das Spaßturnier als Trainingseinheit mitgenommen. Um zu schauen, wie gut sich Wollie mit ihren 15 Monaten konzentrieren kann. Und zwar auch dann, wenn plötzlich viele Leute am Zaun stehen, fremde Hunde aufgeregt bellen, es nach gegrillten Würstchen riecht und überhaupt alles anders ist, als unsere übliche Trainingsroutine.
Unsere Ziele waren:
- Wollie durch ihr gewohntes Startritual in den Arbeitsmodus wechseln lassen (wie das aussieht und wie wir das aufgebaut haben, kannst du hier nachlesen: Startritual für den Hundesport)
- Konzentration reichlich mit Futter und Spiel bestätigen
- bereits Gelerntes in kleinen Einheiten abfragen
Auch bei der Begleithundeprüfung wird fremdes Publikum anwesend sein. Vielleicht wird gegrillt. Vielleicht laufen wir auf einem fremden Hundeplatz. Auf jeden Fall aber wird es kein gewohnter Trainingstag sein. Damit diese Situation für sie nicht vollkommen neu ist, ist solch ein Spaßturnier eine gute Gelegenheit zur Vorbereitung.

Kleine Einheiten, Konzentration und viel Bestätigung
Also wurde vor Betreten des Platzes das Arbeits-Halsband angelegt und Wollie mit ein paar kleinen Übungen warmgemacht. Anschließend ging es mit reichlich Futter in der Tasche und dem Clicker in der Hand auf den Platz. Tim stand währenddessen mit einer Beißwurst am Zaun bereit. Die war mir dann doch zu sperrig, da ich ohne Jacke unterwegs war.
Zu Beginn habe ich direkt nach wenigen Schritten korrektem Fuß gehen mit Click und Futter belohnt. Durch den Slalom und auf den Tisch ging es dann mit voller Konzentration auch ohne Bestätigung zwischendrin.
Wollie schaute sich kurz um zu dem Trubel am Zaun. Das machte gar nichts. Im Gegenteil: so hatte ich die Möglichkeit, die Orientierung zurück zu mir zu bestätigen. Und ganz ehrlich – ein so junger Hund, der sich nicht für seine Umwelt interessiert, wäre eher besorgniserregend als ein Grund zum jubeln.

Auch das schwingende Wackelbrett, der Slalom durch die Beine und die Knisterfolie zum Drüberlaufen waren kein Problem. Leicht chaotisch wurde es erst, als ich sie durch die beiden Tunnel hintereinander schickte. Ein Tunnel – okay. Direkt danach ein zweiter – Frauchen, das hatten wir doch gerade schon?!
Irgendwie kamen wir also im Ziel an. Reichlich spät, aber motiviert, glücklich und mit voller Aufmerksamkeit.
Um den Abschluss des Turniers für Wollie perfekt zu machen, warf Tim mir über den Zaun die Beißwurst zu und wir verließen ausgelassen spielend den Platz.
Und nach dem ersten Turnier?
Am nächsten Tag stand wie gewohnt das Training auf dem Plan. Das war also ein sehr anstrengendes Wochenende für Wollie! Um all die Eindrücke zu verarbeiten, hatte sie anschließend erstmal einige Tage Urlaub. Ganz ohne Training.
Es wurde viel gedöst, es gab Bummelspaziergänge, Toberunden mit Nubi und Kuscheleinheiten mit uns. Und auf dem Sofa herumgammeln ist auch ein prima Zeitvertreib, findet sie.
Außerdem haben wir zu einer Urkunde auch ein Paket mit Leckerchen gewonnen. Die mussten natürlich getestet werden!

Tipps für deinen jungen oder unerfahrenen Hund
Um deinem Hund die Gewöhnung an Veranstaltungen zu ermöglichen, hast du verschiedene Möglichkeiten.
- kleine Einheiten mit viel Belohnung für Aufmerksamkeit an belebten Orten, wie beispielsweise der Fußgängerzone
- Hunderennen (werden von Frühjahr bis Herbst in vielen Vereinen auch ohne Mitgliedschaft angeboten)
- Spaßturniere
- im Englischen Obedience gibt es die Möglichkeit, “Trainingsprüfungen” ohne Wertung zu laufen
- den Besuch von Turnieren und Prüfungen als Zuschauer mit deinem Hund
Wann bist du mit deinem Hund das erste Mal zu einem Turnier angetreten?
Und wie habt ihr euch auf diese ungewohnte Situation vorbereitet?
Im nächsten Teil geht es um das Herzstück der Unterordnung: das Fußlaufen! Wie wir es aufgebaut haben, was wir im Vergleich zu unseren vorigen Hunden bei Wollie anders machen und was es noch zu verbessern gibt, das erfährst du im nächsten Artikel.
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