Um mit dem Hundesport zu beginnen, brauchst du weit weniger Zubehör für deinen Hund, als du vermutlich denkst. Was wirklich sinnvoll ist im Hundetraining und was nicht – das listen wir in diesem Artikel auf.
Hundesport-Grundausstattung für Einsteiger
Gerade als Anfänger im Hundesport bekommt man den Eindruck, dass sich der Erfolg im Training umso schneller einstellt, je mehr Zubehör man am Hund hat. Dabei ist weniger oft mehr. Als Grundausstattung reichen erst einmal die Basics.
Checkliste für den ersten Besuch am Hundeplatz
Mit diesen Dingen bist du für den ersten Besuch am Hundeplatz gerüstet:
- Hund (wichtig!)
- Meterleine (für sehr kleine Hunde auch etwas länger)
- Halsband oder Geschirr
- ein Lieblingsspielzeug
- Leckerchen
- Kotbeutel
- Impfpass
- Haftpflichtversicherungsnachweis
Welche Leine für Hundesport?
Leinen gibt es 198 verschiedene. Mindestens. Aber keine Panik, anfangs reicht eine Hundeleine im Training aus.
Meterleine für die Unterordnung
In den meisten Sportarten sind Übungen zum Gehorsam ein fester Bestandteil. Sitz, Platz, bei Fuß laufen… im Hundesport-Slang nennt man das Unterordnung. Ja, der Begriff ist etwas altmodisch.
Für die Unterordnung ist eine Leine von einem Meter Länge üblich. Egal, ob mit oder ohne Handschlaufe. Die Meterleine ist auch in einigen Prüfungen vorgeschrieben. Dazu gehört die Begleithundeprüfung, aber auch die Unterordnung beim Turnierhundesport.
Was ist mit Schleppleine, Kurzführer und Co?
Je nachdem, für welchen Sport du dich entschieden hast und wie genau das Training aufgebaut ist, kommen auch diese beiden zum Einsatz. Aber für den Anfang brauchst du erst einmal weder eine Schleppleine, noch einen Kurzführer. Ausgenommen sind Mantrailing und die Fährtenarbeit. Da sprich am besten mit deinem Trainer, wie lang die Leine sein soll.
Typische Leinen in verschiedenen Hundesportarten
Zum Überblick hier eine Liste von Leinen, die häufig (nicht zwingend) in verschiedenen Hundesportarten genutzt werden:
- Agility: Moxonleine /Retrieverleine (Leine und Halsband in einem, wichtig: mit Zugstopp!)
- Begleithunde-Training und BGH: Meterleine
- Dummytraining: Moxonleine/Retrieverleine
- Fährte: 10 Meter Schleppleine/Suchleine
- Gebrauchshundesport (IGP): Meterleine für die Unterordnung, lange Leine für Fährte und Schutzdienst
- Mantrailing: Schleppleine/Suchleine
- Rally Obedience: keine spezielle Leine
- Obedience: Meterleine in den unteren Klassen
- Turnierhundesport: Meterleine für die Unterordnung, Joggingleine für den Geländelauf
- Zughundesport, wie Canicross und Bikejöring: Expanderleinen mit Ruckdämpfer

Mehr über verschiedene Leinen und ihre Verwendung erklären wir hier: Welche Hundeleine ist die beste?
Halsband oder Geschirr für das Hundetraining?
Über kaum eine Frage wird so verbissen diskutiert, wie darüber, ob im Hundetraining ein Halsband oder ein Geschirr das Richtige ist. Wie so häufig lautet die Antwort: es kommt darauf an.
Dann ist ein Halsband im Hundetraining sinnvoll
Wenn dein Hund leinenführig ist, ist es eigentlich egal, ob du ein Halsband oder ein Geschirr nutzt. Aber: bei manch einem Hundesport sind in Prüfungen ausschließlich Halsbänder erlaubt. Im Gebrauchshundesport (IGP, früher IPO) ist sogar die Art des Halsbandes vorgegeben. Ein eingliedriges Kettenhalsband muss es dort sein.
Dann ist ein Geschirr besser für den Hund
Sobald dein Hund sich im Training in die Leine schmeißt, ist ein Geschirr besser. Nicht nur beim Zughundesport, wie Canicross oder Bikejöring ist ein Halsband absolut tabu. Auch beim Mantrailing oder beim Schutzdienst im IGP-Sport hängen die Hunde meist mit ganzer Kraft in der Leine.
Am Halsband wäre die Belastung für die Halswirbelsäule enorm und die Atmung bei starkem Zug eingeschränkt. Deshalb: lieber in ein gut sitzendes Geschirr investieren. Gesundheit geht vor. Und sollte Gesundheit für dich als Argument nicht reichen: eine abgeschnürte Atmung stört den Hund schlichtweg beim Arbeiten.
Halsband und Geschirr mit Signalwirkung
Halsband und Geschirr können von dir bewusst als Signal für deinen Hund eingesetzt werden. Hunde lernen in Bildern. Und genau das kann man sich im Hundetraining zunutze machen. Wird die “Arbeitskleidung” vor dem Training angelegt, ist für den Hund gleich klar: jetzt geht es ans Training!
Wie du das als Ritual aufbauen kannst, das deinem Hund hilft, sich voll auf seine Aufgabe zu fokussieren, zeigen wir hier: Das Startritual für vollen Fokus.
Typische Halsbänder und Geschirre nach Hundesport
Wie schon bei den Leinen gibt es Halsbänder und Geschirre, die je nach Hundesport besonders häufig im Einsatz sind.
- Agility: Moxonleine /Retrieverleine (Leine und Halsband in einem)
- Begleithunde-Training: Halsband deiner Wahl oder Geschirr
- BGH: eingliedriges Kettenhalsband (nicht auf Zug)
- Dummytraining: Moxonleine/Retrieverleine, ansonsten ist kein spezielles Halsband vorgegeben
- Fährte: eingliedriges Kettenhalsband (nicht auf Zug) oder Geschirr
- Gebrauchshundesport (IGP): eingliedriges Kettenhalsband (nicht auf Zug), im Schutzdienst nutzen manche Hundeführer gerne Halsbänder mit Griff als Hetzhalsband
- Mantrailing: Geschirr
- Rally Obedience: keine Vorgaben
- Obedience: normales, feststehendes Halsband
- Turnierhundesport: normales, feststehendes Halsband oder eingliedriges Kettenhalsband (nicht auf Zug)
- Zughundesport, wie Canicross und Bikejöring: Zuggeschirr
Leckerchen oder Spielzeug als Belohnung im Hundetraining?
Noch so eine Grundsatzfrage. Dabei ist es ganz einfach: was als Belohnung empfunden wird, entscheidet ohnehin der Hund. Wenn du dir vor deinem ersten Training unsicher bist, bringe am besten einfach sowohl Leckerchen, als auch ein Spielzeug mit.
Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten, deinen Hund bedürfnisorientiert zu bestätigen. Aber wenn du sowohl Futter als auch ein Spielzeug dabei hast, bist du für den Anfang gut ausgestattet.
Spielzeug als Belohnung
Vor allem für sehr beutemotivierte Hunde ist Spielzeug oft die Nonplusultra-Belohnung. Dass Ball und Beißwurst so hochwertig sind, bringt jedoch ein hohes Erregungslevel mit sich. Deswegen ist es sinnvoll, ein Spielzeug mitzunehmen, aber vorher zu überlegen, wann und mit welchem Ziel es eingesetzt wird.
Leckerchen im Hundetraining
Leckerchen sind aus dem Hundetraining mit positiver Verstärkung nicht wegzudenken. Achte darauf, dass die Futterstücke nicht zu groß sind. Und weich genug, um von deinem Hund während einer Übung schnell geschluckt zu werden, damit der Fluss nicht durch Innehalten und langes Kauen gestört wird.
Gerät dein Hund bei der Aussicht auf Futter völlig aus dem Häuschen, kannst du statt Leckerchen das ganz alltägliche Trockenfutter nehmen. Wenn dein Hund gebarft wird oder Nassfutter bekommt, ist eine Futtertube eine Möglichkeit.
Was du erst einmal nicht für deinen Hund brauchst
Die komplette Ausstattung für den Sporthund sieht für jeden etwas anders aus. Spezielle Halsbänder und Leinen brauchst du für deine ersten Einheiten nicht.
Auch Apportel, Fährtengegenstände, Dummys, Targets, Clicker, Beißkissen und was es alles gibt, brauchst du zum ersten Training nicht mitbringen. Wenn du sie bereits hast – prima! Aber bevor du sie dir extra vorher kaufst, warte ab, was wirklich benötigt wird.
Von Starkzwangmitteln, wie Würgern und Stachelhalsband lasse bitte komplett die Finger. Die sind nicht nur tierschutzrelevant, sondern mittlerweile auch explizit verboten. Mehr dazu in der Tierschutz-Hundeverordnung.
Fazit: Grundausstattung für Sporthunde – Zubehör allein macht keinen Weltmeister
Die Ausstattung ist das Letzte auf der Liste von Erfolgsfaktoren. Als Shop sollten wir dir jetzt vielleicht weismachen, dass es genau andersherum ist. Und du mit Produkt XY deinen Hund in Rekordzeit für die nächste Weltmeisterschaft fitgemacht hast. Schade Schokolade – das ist nämlich Quatsch.
Es ist eine Kombination aus regelmäßigem Training, Wissen, Geduld und Freude an beiden Enden der Leine. Natürlich spielt auch das Equipment eine Rolle. Will dir aber ein Trainer weismachen, dass du mit einem bestimmten Hilfsmittel ein Problem ratzfatz in den Griff bekommst, sollten alle Alarmleuchten angehen. Nicht selten verbergen sich hinter solchen vermeintlichen Zaubermitteln, wie Erziehungshalsbändern oder Anti-Zieh-Geschirren, aversive Trainingsmethoden. Die dem Hund lediglich beibringen, sich durch Meideverhalten etwas Unangenehmem zu entziehen.
Und auch das tollste Spielzeug zur Belohnung nutzt nichts, wenn der Trainingsaufbau oder das Timing für die Katz’ sind. Fazit: je nach Hundesport ist eine bestimmte Ausstattung erforderlich. Sie ist jedoch niemals der alleinige Grund für Erfolg oder Misserfolg im Training.

Das erste Training am Hundeplatz oder in der Hundeschule
Nach all dem Zubehör für deinen Hund gibt es noch zwei Dinge, die du bei deinem ersten Besuch am Hundeplatz oder in der Hundeschule mitbringen musst. Den EU Heimtierausweis deines Hundes und einen Nachweis über die Haftpflichtversicherung.
Das ist keine Schikane, sondern vorgeschrieben. Die Hundetrainer müssen im Impfpass kontrollieren, ob teilnehmende Hunde eine gültige Tollwutimpfung haben. Und auch die Tierhalterhaftpflicht soll beim ersten Besuch nachgewiesen werden.
Was als Anfänger im Hundesport sonst noch gut zu wissen ist
Wenn du ganz neu im Hundesport unterwegs bist, könnten diese Artikel für dich spannend sein:
- Hundesport-Begriffe einfach erklärt
- Welcher Hundesport passt zu meinem Hund?
- Alles über die Begleithundeprüfung
- Hundesportverein vs Hundeschule + Infografik
- Darf die läufige Hündin mit auf den Hundeplatz?
Wenn du schon länger Hundesportler bist: was zählt für dich zur Grundausstattung?
Was braucht man unbedingt im Training?
Und welches Zubehör ist total überflüssig?
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Als Neuling in Sachen Hundehaltung nehme ich mir gerne einige Wertvolle Tipps mit. Danke dafür.
Lg Alisa
Hey Alisa,
super. Wir wünschen dir ganz viel Spaß mit deinem Hund!