Ohne Pause keine Fortschritte im Training. Egal, ob im Hundesport oder im Alltag.
Das weiß auch Sarah Both, zertifizierte Hundetrainerin aus München. Sie ist spezialisiert auf so genannte Zappelhunde. Also Hunde, die nur schwer zur Ruhe kommen. Die scheinbar über endlose Energie verfügen, die nervös und leicht reizbar sind.
Auf ihrer Homepage Bothshunde bietet sie, zusätzlich zum Hundetraining vor Ort, zahlreiche wertvolle Tipps und Onlinetraining an.

Hier erklärt sie, wieso regelmäßige Pausen gerade für Sporthunde wichtig sind, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Außerdem findest du Ideen, wie du es schaffst, in den Alltag deines Hundes mehr Entspannung zu integrieren.
Pause – ein oft vernachlässigter Trainingsschritt
Wenn wir darüber nachdenken, was unser Hund alles noch lernen darf und was wir trainieren möchten, dann stehen bei jedem andere Aktivitäten auf dem Plan.
Vielleicht ist dir wichtig, dass dein Hund nach Lehrbuch Fußarbeit beherrscht. Vielleicht möchtest du mit deinem Hund Apportieren üben.
Egal welche Dinge dein Hund lernen soll, eines sollte auf jedem Trainingsplan stehen.
Pause machen! Das Leben besteht aus Anspannung und Entspannung, beides gehört dazu, wie zwei Seiten einer Medaille.
Unsere Hunde möchten uns gefallen und viele von ihnen gehen dabei auch über ihre eigenen Grenzen hinaus. Damit das nicht passiert und dein Hund langfristig gesund und leistungsbereit bleibt, ist es wichtig, dass ihr regelmäßig Pausen einlegt.
Genug Schlaf ist die Basis
Das natürliche Schlaf-/Ruhebedürfnis eines erwachsenen Hundes liegt bei ungefähr 18 Stunden. Das ist in unserem hektischen menschlichen Alltag heutzutage oftmals eine Herausforderung.
Doch es lohnt sich das Augenmerk hier hin zu legen. Denn wer unter Schlafmangel leidet – das kennst du sicher auch von dir selbst – der wird reizbar, nervös, hibbelig und unkonzentriert, und ist auf keinen Fall mehr so leistungsfähig wie ein gut ausgeschlafener Hund.
Damit dein Hund im Schnitt auf sein Schlafpensum kommt, kannst du darauf achten, dass auf Tage an denen viel los ist, auch wieder Tage folgen, wo ihr eurer Couch-Potatoe-Dasein pflegt.
Immer wieder Ruhe in den Tag einzubauen, ist Gold wert. Wer seinem Hund optimalerweise von Beginn an beibringt, dass Schlafen auch dann geht, wenn der Mensch sich in der Wohnung bewegt, oder um ihn herum ein wenig Trubel ist, der hat schon „die halbe Miete drin“.
Im Schlaf werden Erlebnisse verarbeitet, Lernerfahrungen abgespeichert, Eindrücke und Reize in der großen Bibliothek des Gehirns einsortiert.
Das bedeutet:
Nach einem intensiven Training braucht der Hund Schlaf, um das Erlernte zu verarbeiten. Ohne die anschließende Pause werden Lernfortschritte nur sehr langsam kommen und es wird häufiger Rückschritte geben.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie viel dein Hund schläft und döst, dann schreib dir das über eine Woche lang mal auf. Danach hast du einen wunderbaren Überblick über den Tagesablauf, das Schlaf- und Trainingspensum deines Hundes.
Pausen innerhalb einer Trainingseinheit
Wie lange sich ein Hund konzentrieren kann, wird von vielen Faktoren beeinflusst. Neben dem Alter, dem Entwicklungsstand, der Tagesform und vielen weiteren Einflüssen, spielt auch eine Rolle wie gut er in den Pausen wirklich entspannen kann.
Ganz allgemein gilt: kurze Trainingseinheiten mit abwechselnd kurzen Pausen, sind bei den meisten Hunden viel effektiver als eine lange Trainingseinheit am Stück.
Beispiel: Pause beim Agility Training
Stellen wir uns folgendes vor: Du trainierst mit deinem Hund zum Beispiel einen bestimmten Ausschnitt eines Agility Parcours. Dein Hund macht die einzelnen Übungssequenzen super mit und wenn er Pause hat und den anderen zuschaut, dann kann er sich super entspannen. Legt sich vielleicht sogar neben dich hin und döst ein wenig, solange bis ihr wieder an der Reihe seid.
Beim nächsten kurzen Lauf ist er wieder mit Feuereifer dabei. Mit jedem Lauf, merkst du wie er bestimmte Dinge schon besser macht als zuvor und die Fehler fast nicht mehr vorkommen.
Der Hund einer anderen Teilnehmerin, läuft zu Beginn besser als dein Hund. Er hat die Aufgabe schon besser verstanden und kann sich zu Beginn super konzentrieren. In den Pausen jedoch, gelingt es ihm nicht runterzufahren. Er bleibt ständig unter Anspannung und wird zunehmend hektischer.
Mit jedem Lauf schleichen sich mehr Flüchtigkeitsfehler ein. Hund und Mensch werden unkonzentrierter, denn die Unruhe in den Pausen hat ganz schön an den Nerven gezehrt. Der Druck wird größer und gegen Ende der Trainingseinheit schleicht sich Frust ein.
Wer von euch beiden – du und dein Hund, oder die andere Teilnehmerin – geht mit einem besseren Gefühl und einem größeren Lernerfolg vom Platz? Wer hatte die schönere gemeinsame Zeit miteinander? Die Antwort ist eindeutig, oder?
Manche Hunde sind wahre Meister darin, entstehenden Pausen für sich zu nutzen und zu entspannen. Andere dürfen das von uns Menschen lernen.
Pause machen kann dein Hund lernen
Es gibt ganz viele verschiedene Möglichkeiten, die deinem Hund helfen, besser zur Ruhe zu kommen.
Die Grundlage wird immer zu Hause gelegt.
Genügend Schlaf und Ruhe zu Hause bilden bereits eine gute Basis, die auch Aufregungsspitzen wie längere Trainingseinheiten, oder auch mal Turniere wunderbar ausgleichen können.
Entspannung, drinnen wie draußen
Ganz klein kannst du beginnen, indem du dich selbst bei euren normalen Spaziergängen einmal beobachtest.
Nimmst du dir Zeit, schlendert ihr auch mal einfach nur? Hat dein Hund Zeit und Muße, sich mit der Umgebung in aller Ruhe auseinanderzusetzen? Oder rennt ihr spazieren und macht möglichst viel Strecke in möglichst hohem Tempo und baut auf jedem Spaziergang auch zusätzlich noch Training mit ein?
Schon allein Spaziergänge im Trödeltempo und Zeit, um zum Beispiel in aller Ruhe an einer Stelle zu schnüffeln, bringt eine ganz andere Qualität in euren Spaziergang. Und dein Hund lernt gleichzeitig, dass draußen sein nicht automatisch Vollgas und Anspannung bedeutet.

Das Pause-Signal
Während des Trainings hilft es vielen Hunden, wenn es ein Pause Signal gibt. Also ein Signal, dass dem Hund bedeutet: „Jetzt ist die Übung vorbei. Du kannst entspannen, ich erwarte jetzt nichts mehr von dir.“
Die meisten Hunde brauchen kein spezielles Signal was den Start signalisiert. Denn hochfahren, das können die meisten super gut. Das Abschalten dagegen fällt manchen Hunden schwer. Gerade Hunde, die dann immer wieder verschiedene Übungen von sich aus anbieten um ein Lob zu bekommen, profitieren von einem Pause Signal sehr.
Es ist auch möglich den Gemütszustand der Entspannung von zu Hause mit auf den Platz zu nehmen. Eine eigens mit Ruhe und Entspannung verknüpfte Decke beispielsweise, die auch auf dem Platz für die Pausenzeiten da ist, kann dem Hund helfen zur Ruhe zu kommen.
Weitere Informationen zum Thema Entspannung beim Hund
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