Das Startritual für vollen Fokus vom Hund im Training

Hundesport volle Konzentration durch Startritual

Ein Startritual für einen voll fokussierten Hund, der im Training vom ersten Moment an alles gibt. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist ziemlich simpel. Wir zeigen dir, wie du mit deinem Hund solch ein Ritual schaffst, das für volle Motivation sorgt.

 

Startritual im Hundesport – was ist das?

Ein Startritual ist im Hundesport, aber auch bei Diensthundeführern oder Assistenzhunden verbreitet. Auch im Alltagstraining kann es eingesetzt werden. Es ist eine feste Abfolge von Handlungen, die den Hund mental und körperlich auf das kommende Training einstellen.

 

Rituale im Alltag, die du womöglich schon lange nutzt

Es gibt sicherlich auch deinem Alltag Rituale, die du womöglich unbewusst schon lange etabliert hast. Schuhe anziehen, die “Hundejacke” von der Garderobe nehmen und dein Hund weiß ganz genau, dass es jetzt raus geht? Wuselt vielleicht schon aufgeregt durch den Hausflur? Dabei handelt es sich um ein unabsichtlich geschaffenes Startritual für die Gassirunde.

Bei uns gibt es ein unbeabsichtigt aufgebautes Ritual am Abend. Vor allem Wollie reagiert darauf. Computer herunterfahren und die Brille absetzen signalisieren ihr, dass sie ihren Platz im Arbeitszimmer verlassen und im nächsten Raum weiterdösen kann. Weil Frauchen offenbar Feierabend macht.

Wenn du drüber nachdenkst, findest du sicherlich viele weitere Beispiele für derlei Handlungsabläufe, die für deinen Hund eine Signalwirkung haben und bestimmte Emotionen hervorrufen.

Und genau das lässt sich bewusst im Hundetraining nutzen.

 

Was bringt meinem Hund ein solches Startritual?

Ein Startritual schafft bei deinem Hund Erwartungssicherheit. Er weiß, was als nächstes passiert. Er ist sich genau im Klaren darüber, was von ihm erwartet wird. Und, das Wichtigste, er hat da richtig Bock drauf.

All das zusammen bewirkt, dass der Hundeführer die volle Aufmerksamkeit des Hundes hat. Und ganz nebenbei stellt sich auch der Mensch auf das Training ein.

Startritual im Hundetraining
Für Malinois Wollie sind Rituale fester Bestandteil von Hundesport und Alltag

 

Diese Hundeführer nutzen ein Startritual im Hundetraining

Es gibt Bereiche der Hundeausbildung, wo solche Signale selbstverständlich sind. Hier ein paar Beispiele.

Hast du schon einmal einen Blindenhund bei der Arbeit gesehen? Er trägt in der Regel ein Geschirr mit Haltegriff. Rettungshunde bekommen vor ihrem Einsatz ebenfalls ein spezielles Geschirr angelegt, dass sie ausschließlich angezogen bekommen, wenn es losgeht.

Assistenzhunde arbeiten mit einer Kenndecke, die Außenstehenden signalisiert: Achtung! Assistenzhund im Einsatz, bitte nicht ablenken. Und für den Hund bedeutet das Anziehen der Kenndecke: Achtung! Du bist jetzt ein Assistenzhund im Einsatz. Lass dich nicht ablenken!

Diensthunde bei Polizei und Militär haben ebenfalls “Berufskleidung”. Wird die angelegt, ist für sie klar, was als nächstes von ihnen erwartet wird. Und bei positiver Verknüpfung freuen sie sich drauf und sind bereit, sich vollkonzentriert in die Arbeit zu stürzen.

Blindenhund mit Geschirr
Blindenhund mit dem nur für die Arbeit angelegten Geschirr

 

Welche Möglichkeiten gibt es für Rituale im Hundetraining?

Das Startritual kann sein:

  • bestimmte Leine, bestimmtes Halsband anlegen
  • Physio-Übungen
  • Tricks mit schneller Bestätigung
  • Stichwörter, Signalsätze

 

Diese Kriterien muss das Startritual für deinen Hund erfüllen:

  • wach machen
  • Spaß
  • Bock auf mehr
  • dadurch: hohe Aufmerksamkeit beim Hundeführer

 

Das kann bei jedem Hund anders aussehen. In unseren Gruppen am Hundeplatz haben wir Hunde, die jeweils ganz unterschiedliche Startrituale nutzen. Während der eine seine Trainingsleine angelegt bekommt und mit ein paar Koordinationsübungen aufgewärmt wird, wird der andere mit der Jagd nach geworfenen Futterstucken auf Betriebstemperatur gebracht.

Das Ziel ist immer, Körper und Geist zu “wecken” und auf das kommende Training vorbereiten.

Startritual - so konzentriert sich dein Hund
Voller Fokus im Training

 

Ein Startritual beim Hund etablieren

Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Das ist der Weg zum bombenfest konditionierten Startritual für Hundesport und Training.

Durch immer wiederkehrende Handlungsabläufe in immer der selben Reihenfolge, verknüpft der Hund die Handlungskette. Schnell weiß er, dass nach Schritt eins und zwei Schritt Nummer drei kommt.

 

Das Startritual bei uns

Wir betreiben mit unseren Hunden Gebrauchshundesport, IGP abgekürzt. Also Fährte, Unterordnung und Schutzdienst. Früher hieß das IPO, davor VPG. Da ist für Prüfungen ein eingliedriges Kettenhalsband vorgeschrieben.

Also ist das Kettenhalsband für unsere Hunde Arbeitskleidung. Nubi und Wollie tragen es ausschließlich beim Training. Auf Spaziergängen, Wanderungen und selbst am Hundeplatz, wenn gerade nicht aktiv trainiert wird, haben sie normale Halsbänder um.

Wollies Startritual ist das Anlegen des Kettenhalsbandes, der Satz: “Willst du fein arbeiten?” und einige kurze Tricks, die schnell mit geworfenem Futter belohnt werden. Auf die Frage “Willst du fein arbeiten?” antwortet Wollie meist übrigens mit einem gebrüllten: “Jaaaaah! Lass endlich anfangen!!!”. Im Alltag würde sie nicht auf die Idee kommen, uns einfach so lautstark anzubellen. Im Rahmen der Vorbereitung auf das Training ist das völlig okay.

Hier erklären wir übrigens, wie dein Hund bellen auf Kommando lernen kann.

 

Wollies Startritual vor dem Training in Bildern

Tim hat uns bei der Vorbereitung auf das Training fotografiert. So sieht Wollies Startritual aus:

Startritual im Hundesport konzentrierter Hund im Training (1)
Das Kettenhalsband ist Wollies “Arbeitskleidung” im Hundesport.

 

Hund ist schnell abgelenkt
Sie hat es so positiv mit dem kommenden Training verknüpft, dass sie vor lauter Vorfreude von selbst hineinspringt.

 

Hund achtet nicht auf mich
Wohooo! Gleich gibt es Training! Gleich gibt es Training!

 

Startritual im Hundesport aufmerksamer Hund im Training
“Willst du fein arbeiten?” – “Und wieee!!!”

 

Hund volle Aufmerksamkeit durch Startritual
Geworfene Leckerchen jagen um den Fokus zum Hundeführer zu belohnen.

 

Startritual im Hundesport volle Aufmerksamkeit
Eins noch, dann sind wir startklar.

 

 

Wichtig: körperliches und mentales Warm Up

Bevor wir mit dem Startritual das Training starten, geht es übrigens immer erst einmal eine kleine Runde spazieren rund um den Hundeplatz. So kann der Hund sich lösen, schnüffeln und wärmt durch das Laufen in verschiedenen Gangarten die Muskulatur auf.

Das verringert das Verletzungsrisiko. Gerade, wenn es um Übungen mit hoher körperlicher Belastung geht, ist das elementar. Dazu gehören beispielsweise Sprünge, Schutzdienst oder aber auch der Apport und das Voraussenden mit den schnellen Sprints und plötzlichen Stopps.

Wenn dich das Thema Gesunderhaltung im Hundesport interessiert, empfehlen wir dir unseren Artikel über gezieltes Hundefitnesstraining für Zuhause.

 

 

Verschiedene Rituale je nach Hundesport

Nicht alle Hundesportarten erfordern die gleiche Grundeinstellung des Hundes. Es bietet sich also an, für verschiedene Situationen jeweils andere Rituale zu etablieren.

 

IGP / Gebrauchshundesport

Das oben beschriebene Startritual gilt bei uns für die Unterordnung. In der Fährte und im Schutzdienst sieht das etwas anders aus, da wir da eine andere Gemütslage vom Hund benötigen.

Für das Fährten braucht es einen ruhigen, konzentrierten Hund. Also haben wir bei Wollie von Welpe an Ruhe zum Start der Fährte konditioniert. Von dem aufgekratzten Bellen und schnellen Futterjagen ist bei der Fährtenarbeit nichts zu sehen. Da gibt es für stattdessen ein ruhiges Streicheln über den Kopf und das Innehalten vor dem Fährtenschild.

 

Begleithundeprüfung

Nubi und Wollie haben ihre Begleithundeprüfung längst in der Tasche. Aber unsere Teilnehmer im Hundesportverein sind noch mitten in der Vorbereitung auf die BH. Auch sie bringen ihren Hunden ein Startritual bei, damit die bei der Prüfung voll motiviert sind.

Da wir ganz unterschiedliche Hunderassen und Typen im Verein haben, sehen die Rituale bei jedem anders aus. Am lustigsten anzusehen ist ein kleiner Terrier, der das Tricksen liebt. Für ihn gehört seine Lieblingsübung “Tanzen” dazu.

Hundetraining volle Konzentration durch Startritual

Du merkst, Rituale sind ein mächtiges Kommunikationsmittel. Das nicht nur dem Hund klarmacht, was als nächstes kommt. Sondern auch Emotionen mit konditionieren kann.

 

 

Mehr Informationen zu Ritualen im Hundetraining

Auf diesen Seiten findest du mehr Informationen zu der Arbeit mit Ritualen im Hundetraining:

 

Nutzt du ein Startritual im Hundetraining?
Wenn ja, wie sieht das aus?

 

Mehr Infos rund um Hundetraining und Hundesport:

3 Idee über “Das Startritual für vollen Fokus vom Hund im Training

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