Welpen und Hundesport – wie viel Training ist sinnvoll?

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Hundetraining mit dem Welpen? Jeder hat einmal klein angefangen und selbst top ausgebildete Sporthunde waren mal tapsige Welpen. Auch, wenn man mit seinem Hund viel vorhat – wie viel Training ist sinnvoll? Und welches?

In diesem Artikel erfahrt ihr, wieso weniger mehr ist, was ihr trotz des geringen Alters in kleinen Einheiten tun könnt, um euren Welpen zu fördern und wie ihr eine gute Welpengruppe erkennt.

 

Hundetraining mit dem Welpen: auf Hundesport vorbereiten oder Alltag?

Überforderung vermeiden

Für einen Welpen ist alles neu. Er lernt bei jedem Schritt, beobachtet seine neue Umgebung und versucht, sich gut einzuordnen. Extra Training in den ersten Tagen würde diese Reizüberflutung nur steigern. Hat das Welpengehirn doch zunächst 24 Stunden am Tag neuen Input zu verarbeiten.

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Ausgedehnte Spaziergänge, möglichst viele Hundekontakte und dazu ein straffes Trainingsprogramm – das wäre völliger Irrsinn und eine Überforderung wäre garantiert.

Hundetrainerin Sarah Both von Bothshunde formulierte es sehr passend: Welpen brauchen kein Beschäftigungsprogramm. Das Leben ist spannend genug.

 

Das lernt der Welpe in den ersten Tagen

In den ersten Tagen nach seiner Ankunft im neuen Zuhause, lernt der Welpe ganz nebenbei wichtige Dinge kennen, die ihn für sein ganzes Leben prägen:

  • seine neue Umgebung
  • seine Bezugspersonen, die ihm Sicherheit geben und sein Überleben sichern
  • den Tagesrhythmus
  • Stubenreinheit
  • Beißhemmung

Für einen Welpen ist das eine ganze Menge!

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Nach der ersten Eingewöhnung

Ist die Zeit der Eingewöhnung und der totalen Reizüberflutung vorüber, können kleine Entdeckungstouren unternommen werden. Statt des heimischen Gartens ein paar Meter vor die Tür.

Jetzt in wilden Aktionismus zu verfallen und dem Welpen möglichst viele Eindrücke auf einmal zu präsentieren, wäre dennoch Quatsch. Mit zwölf Wochen braucht kein Hund bereits alle Verkehrsmittel kennengelernt zu haben, inklusive Baustellenlärm, Fahrstühlen und den Kindern der gesamten Nachbarschaft.

 

Schlaf ist wichtig für die Entwicklung deines Welpen

Hunde schlafen den Großteil des Tages

Wusstet ihr, dass Hunde 17 bis 20 Stunden am Tag ruhen? Gerade bei einem Welpen ist ausreichend Schlaf immens wichtig, um all die neuen Eindrücke verarbeiten zu können. Die Fachzeitschrift SitzPlatzFuss hat dem Thema einen leicht verständlichen Artikel gewidmet.

 

Die Folgen von Schlafmangel

Die Folgen von zu wenig Schlaf beim Hund sind:

  • Nervosität und Gereiztheit
  • hohe Stressanfälligkeit
  • ein geschwächtes Immunsystem

Das gilt für ausgewachsene Hunde ebenso, wie für Welpen. Da die enorm viel Neues verarbeiten müssen, ist genügend Schlaf unabdingbar für die Entwicklung.

Findet der Welpe von allein schwer Ruhe und düst lieber überdreht durch die Wohnung, statt sich schlafen zu legen? Dann ist es unsere Aufgabe, ihn an einen gesunden Schlafrhythmus zu gewöhnen. “Zwangspausen” auf dem Schoß und die Gewöhnung an eine Box als Ruhezone helfen dabei.

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Vorbereitung auf den Hundesport mit dem Welpen

Wer aktiv Hundesport betreibt und mit seinem Hund viel vor hat, den juckt es in den Fingern mit dem Training zu beginnen. “Training” ist bei einem Welpen jedoch ein missverständlicher Ausdruck. Gemeint sind sehr kleine, sehr kurze Einheiten. Vorbereitend auf die spätere Sportart und zur Förderung der Arbeitseinstellung.

Um seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und einen Überblick über die Fortschritte zu haben, kann es helfen, einen Trainingsplan zu erstellen.

 

Die Basics für eine gute Zusammenarbeit

Um zu einem tollen Team zusammenzuwachsen, kann man bereits im Welpenalter spielerisch den Grundstein legen. Lernt der Hund schon als Welpe, dass man mit Frauchen/Herrchen großen Spaß haben kann, ist das die halbe Miete.

Dazu kann man gemeinsam mit seinem Welpen spielen. Damit er frühzeitig die Lernerfahrung macht, dass es sich nicht lohnt, mit einem “toten” Spielzeug abzuhauen, finden die dollsten Partys beim Hundeführer statt. Hat der Hund das verinnerlicht, kann man im späteren Training mit Beute belohnen, ohne dass der Hund anschließend erstmal triumphierend über alle Berge ist. Dabei mit seinem verzweifelten Menschen fangen spielt und sich für den eigenen Ungehorsam auch noch selbst belohnt.

Wer mit einem Clicker trainiert, kann den Welpen bereits auf das Klick-Geräusch konditionieren.

Im Trainingsalltag locken zahlreiche Ablenkungen. Trainingspartner. Hundekumpels. Verlockende Gerüche am Boden. Oder Zuschauer am Zaun. Auch hier kommt es dem Mensch-Hund-Team zugute, wenn im Welpenalter der Mensch als Zentrum aller tollen Dinge etabliert wurde.

Das heißt natürlich keinesfalls, dass der Welpe keinen Kontakt zu Artgenossen haben darf! Der ist, sinnvoll dosiert, richtig und wichtig. Ist jedoch für den Welpen alles andere spannender als Frauchen, beziehungsweise Herrchen, haben beide es später schwer.

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Übungen für Welpen: Agility, Obedience, IGP und Co

Auch für die einzelnen Sparten im Hundesport kann man mit dem Welpen etwas tun.

Im Bereich Agility kann das Nachwuchstalent kleinschrittig an die Geräte herangeführt werden, die keine Sprünge erfordern. Wie beispielsweise den Tunnel. Der hat außerdem den schönen Nebeneffekt, dass der Hund sich gleichzeitig an das knisternde Material unter den Pfoten gewöhnt. Hürden erst ab einem Jahr oder älter und mit vorherigem Check-Up beim Tierarzt.

Unterordnung benötigt man für fast alle Hundesportarten. Und sei es nur für die Begleithundeprüfung, die die Voraussetzung für weitere Wettbewerbe ist. Für die Bereiche Turnierhundesport (THS), Gebrauchshundesport (IPO / IGP), Obedience und Rally Obedience ist das Fußlaufen elementar. Das kann man dem Welpen mit viel Freude in kleinen Einheiten Futtertreiben vermitteln.

Soll der Welpe als Fährtenhund ausgebildet oder später im Gebrauchshundesport geführt werden, sind zudem kurze Sucheinheiten mit Leckerchen auf einer ausgetretenen Fläche eine welpengerechte Vorbereitung auf die Fährtenarbeit.

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Welpentraining: die Dosis macht das Gift

Bei allem, was ihr tut, bedenkt:

  • Welpen haben auch ohne Training viele Eindrücke zu verarbeiten
  • wirklich kurze Einheiten
  • genügend Ruhepausen und Schlaf sind wichtig

Zu berücksichtigen ist auch das Wetter. Welpen frieren noch sehr schnell. Bei Nässe und Minusgraden fängt sich solch ein junger Hund in Rekordzeit eine Erkältung ein. Ebenso aufpassen sollte man beim Training bei großer Hitze. Damit der Hund auch im Sommer fit und gesund bleibt, haben wir euch HIER Trainingstipps zusammengestellt.

Beobachtet euren Welpen genau und bei Anzeichen von Überforderung reduziert das Programm – das Leben ist spannend genug!

 

Welpengruppe – ja oder nein?

Contra Welpengruppe

Der Besuch einer Welpengruppe kann sinnvoll sein, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllt. Handelt es sich lediglich um einen Spieltreff, in der die Welpen unterschiedlichster Rassen zum Toben losgelassen werden, bringt einem das oft nur Probleme. Allzu schnell entwickeln sich in solchen ungleichen Gruppen die niedlichen Welpen entweder zu Mobbern oder zu verunsicherten Opfern.

Abgesehen von dem Gewichtsaspekt. Wenn 20 Kilo Doggenwelpe in seiner Tollpatschigkeit auf das Yorkie-Baby tritt – nun, man kann sich denken, wie unschön das für den armen Yorkshire Terrier ist.

Hinzu kommt, dass bei solchen Spielgruppen der Mensch für den Welpen völlig unwichtig wird. Die Leine ist ab, es sind andere Hunde da, jetzt kann die Party losgehen! Nicht selten sieht man diese Hunde später in heller Aufregung zu Artgenossen stürmen, sobald sie am Horizont einen erblicken. Ein neuer “Der tut nix, der will nur spielen” nervt andere Hunde und Halter – hurra…

 

Pro Welpengruppe

Zum Glück gibt es auch verantwortungsvoll und mit Verstand geführte Welpengruppen! Die erkennt man an folgenden Punkten:

  • beim Spiel werden die Hunde nach Kraft und Größe eingeteilt
  • Übungen zum Bindungsaufbau zwischen Mensch und Hund finden statt
  • die Welpen lernen in Maßen Neues kennen, wie verschiedene Untergründe
  • der Trainer erkennt Mobbingsituationen und schafft es, diese aufzulösen
  • es wird gewaltfrei und ohne Zwang gearbeitet

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Der Welpe auf den Fotos

Das ist das jüngste Mitglied im Team von Hundesport Nubi: Wollie! Sie ist ein Malinois, geht bei ihrem “Schäferhundbruder” Nubi in die Lehre und möchte mal ein IPO-Hund werden. Bis dahin wird jedoch noch eine Menge Zeit vergehen, in der sie mit Mara spielt und in aller Seelenruhe Erfahrungen im Hundeleben sammelt.

Neugierige können in der Serie “Vom Welpen zum Begleithund” Wollies Training mitverfolgen.

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Mehr über Hundetraining und Sport:

3 Idee über “Welpen und Hundesport – wie viel Training ist sinnvoll?

  1. Pelle sagt:

    Hallo,
    leider sind die Tipps nur oberflächlich und wenig genau. Was heißt “Party” beim Menschen, damit dieser als Zentrum etabliert wird? Das konnten mir bisher auch Hundetrainer oder die -schule nicht vermitteln. Da hieß es immer nur “ausprobieren” oder eine Hand voll Leckerlis. So viel Leckerlis kann ich nicht immer mitnehmen.
    Aber auch andere Themen werden leider nur angerissen, aber nicht konkretisiert. Schade.

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